Dermatologie USB Standard:
- Akute Urtikaria, lokalisiert, ohne Schleimhautbeteiligung und Angioödem:
- Generalisierte Form ohne Schleimhautbeteiligung:
- Im akuten Schub
- Antihistaminika erste Wahl i.v. Dimetinden 1-2 x /Tag 1 Amp. i.v., Alternative Clemastin 2-4 mg i.v.
- Später Umstellung auf orales nicht sedierendes Antihistaminikum (siehe oben).
- Prednisolon 50-100mg i.v. (auch orale Steroide möglich, wirkt langsamer), dann langsam Dosis nach Klinik reduzieren. Falls noch notwendig, Umstellung von i.v. auf orale Steroide bzw. Steroide ganz sistieren falls möglich.
- Bei einem gleichzeitigen Angioödem und Schleimhautbeteiligung:
- Volumensubstitution
- Hochdosierte Steroide, z.B. Prednisolon 250-500mg i.v., dann Dosis reduzieren und auf orale Therapie umstellen.
- Zudem Antihistaminika, zuerst i.v., dann oral.
- Larynx-Glottisödem:
- Zusätzlich Adrenalin s.c. (oder verdünnte Epinephrinlösung langsam i.v.) geben (lokale Richtlinien, Dosierungen und Präparate beachten)
Wichtige Hinweise
- Antihistaminika nicht mischen (Monotherapie)
- Der Begriff Antistaminika der 3. Generation ist als Marketingbegriff entstanden. Levocetirizin ist das Enantiomer von Cetirizin, Desloratadin von Loratadin, Fexofenadin von Terfenadin.
- In der Regel keine sedierenden Antihistaminika mehr einsetzen
- In der Regel keine Zugabe mehr von H2-Antagonisten
- Sämtliche Therapien ausser Standarddosis Antihistaminikum und Omalizumab sind off-label use
- Bei chronisch spontaner Urtikaria kein Kostengutsprachegesuch nötig für Omalizumab Leukotrienantagonisten whs. v.a. hilfreich bei physikalischer Urtikaria/NSAID-induzierter Urtikaria
- Bei Schwangerschaft/Stillen: 1. Wahl Loratadin, 2. Wahl Cetirizin, möglichst nicht auf mehr als 2 Tbl./d steigern
- Therapieauslassversuch in regelmässigen Abständen (alle 1-3 Monate, evtl. step down)
Ab Übergang in chronische Urtikaria die therapeutischen Richtlinien derselben beachten (inkl. 4-fach Antihistaminika-Dosis, Cyclosporin und Omalizumab).