Aphthöse Stomatitis (Aphthöse Ulzera)
Zuletzt aktualisiert: 2023-11-06
Autor(en): Navarini A.
ICD11: -
Zuletzt aktualisiert: 2023-11-06
Autor(en): Navarini A.
ICD11: -
Hippokrates, chronisch-rezidivierende Aphten Mikulicz 1888
Aphtose, Aphtosis, Aften, Canker sore, Löchli, Aftenkrankheit
Plötzlich bemerkte, stark schmerzende, meist initial kleine aber gut demarkierte, weisslich fibrinbedeckte, am Rand fakultativ infiltrierte, erythematös umrandete Schleimhautläsion.
Sehr häufige Pathologie
Aphten ohne Assoziation mit zugrundeliegenden Krankheiten:
80% der Fälle
Durchmesser <10 mm
< 5 Aphten
Nicht keratinisierte Mukosa: labial, buccal, Mundboden, ventrale/laterale Zunge
4-14 Tage
Keine Narben
Durchmesser >10 mm bis 30mm, tiefer
Vordere & hintere Mundhöhle
Wochen bis 3 Monaten
In 64% Narbenbildung
Fieber/Abgeschlagenheit
10% der Fälle
Durchmesser 1-3 mm
In Gruppen >100
Können konfluieren
Ganze Mundhöhle,
auch keratinisierte
Mukosa
7-10 Tage
Gelegentlich Narben
Komplexe Aphtose
Kontinuierlich >3 Aphthen oder
Genitale Beteiligung
Ausschluss M. Behçet
Aphten bei Grunderkrankung
Grösstenteils unklar
An allen Regionen der Mundschleimhaut vorkommende Erosionen bis Ulzera, die eine entzündliche Genese zeigen und erythematöse Umrandung. Im Zentrum zeigt sich ein weisslich-gelblicher Belag aus Fibrin. Subjektiv überproportionale Schmerzen. Die Grösse kann von wenigen Millimetern bis mehreren Zentimetern gehen. Der Minor-Typ nach Mikulicz zeigt bis 5mm grosse Läsionen, der Sutton Typ bis 3cm grosse ulzeröse Aphten, welche auch Allgemeinsymptome verursachen können.
Abklärungsalgorithmus
Vit.B1, B2, B6, Zink
HSV, HZV, Lues, Candida, HIV-Screening
In dritter Linie:
Calprotectin im Stuhl, Koloskopie
Anti-Gliadin-Ak, Anti-Endomysium-Ak, Gastroskopie Anti-BP 180/230, Anti-Desmoglein 1/3, Biopsie + DIF ANA, ssDNA, Anti-Sm-Ak, ANCA, RF, Ro-und La-Ak
Mundschleimhaut und Zunge. Gerade bei nahrungsmittelgetriggerten Aphten sind die Falten der vorderen Mundhöhle (mglw. durch Ablagerung Nahrungsmittelreste) häufig betroffen.
Unspezifisches gemischtzelliges Infiltrat. Es wird immer wieder eine lokalisierte Vaskulitis in den Raum gestellt als Aetiologie (beim M. Behçet ist es ja bewiesen), diese ist aber kaum objektivierbar bei habituellen Aphten.
Bei länger bestehender Aphte Neoplasien nicht verpassen!
Chronisch rezidivierender Verlauf zu erwarten, ausser es kann ein relevanter Trigger eliminiert werden.
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Allgemeine Massnahmen
Antiseptika (0.2% Chlorhexidin Mundspülung)
Schmerzlindernde Massnahmen
Topische Steroide
Systemische Medikamente
Clinical aspects and treatment of recurrent aphthous ulcers, Altenburg A, Micheli CK, Maldini C, Mahr A, Puttkammer M, Zouboulis CC. Hautarzt. 2012 Sep;63:693-703. doi: 10.1007/s00105-012-2354-7.
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Dermatology, Bolognia JL, 3. Ausgabe.
Evidence Based Dermatology, Maibach H., 2. Ausgabe
Brocklehurst P, Tickle M, Glenny AM, Lewis MA, Pemberton MN, Taylor J, Walsh T, Riley P, Yates JM. Systemic interventions for recurrent aphthous stomatitis (mouth ulcers). Cochrane Database Syst Rev. 2012 Sep
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