Epidermoidzyste
Zuletzt aktualisiert: 2022-11-16
Autor(en): Navarini A.
ICD11: EK70.0
Zuletzt aktualisiert: 2022-11-16
Autor(en): Navarini A.
ICD11: EK70.0
Epidermalzyste
Epidermale Einschlusszyste
Epidermiszysten
Atherom
Epitheliale Zyste mit Talg- und Hornretention.
Sehr häufig, fast jede Person wird mindestens eine Epidermoidzyste entwickeln.
Primär und sekundär.
Primär: Durch Trauma kommt es zu einer Implantation von proliferativen Epidermisanteilen in die Dermis, bspw. durch einen Nadelstich.
Sekundär: Obstruktion des Follikelganges eines Haares. Durch eine follikuläre, sekundäre Proliferation kommt es zur Retention von Hornmassen.
Solitäre bis zu mehreren cm grosser, scharf begrenzter, halbkugeliger, erythematöser bis hautfarbener Knoten. Typischerweise findet sich ein Porus bei der sekundären Form. Übelriechender, käsiger Inhalt bei Luftkontakt.
Klinische Diagnose, zum Ausschluss von Neoplasien ist eine Biopsie sinnvoll, z.B. zystisches Basalzellkarzinom, zystische Adnextumoren. Bei multiplen Epidermoidzysten an den Extremitäten muss an das Gardner Syndrom gedacht werden, sowie an Pachyonychia congenita und das Basalzellnaevus-Syndrom.
Vor allem fazial, sublingual sowie Hals, Oberkörper.
Langsam grösser werdende schmerzlose weiche Papel.
Typische Histologie einer Epidermalzyste. Das Lumen ist von geschichteten Epithel und einem Str. granulosum umgeben.
Infektion und Vernarbung.
Nicht möglich.
Entartung ist extrem selten.
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Im entzündeten Stadium ist eine Entlastung bei fluktuierendem Inhalt indiziert. Nebst einer Stich- oder Punch-Inzision ist die Einlage eines Mullstreifens sinnvoll, sowie eine orale Antibiose. Die Zystenwand wird bei Entzündung leicht zerstört und kann dann nicht mehr komplett exzidiert werden, was zum Rezidiv führt. Lidocain um die Zyste herum spritzen und nicht hinein, sonst platzt sie leicht.
Im nicht entzündeten Zustand kann der Zystensack im Regelfall stumpf präpariert und aus dem umgebenden Gewebe gelöst werden. Auch die Marsupialisation, d.h. das Entleeren und Umstülpen der Zyste, ist möglich und mit einem guten kosmetischen Resultat vergesellschaftet. Triamcinolon-Kristall Injektionen bei entzündeten, aber nicht infizierten Zysten können die Entzündung beruhigen – tatsächlich verwenden wir dies kaum, u.a. aufgrund der Steroidnebenwirkungen wie Hypopigmentierung und Atrophie.
Bei Entfernung von Gewebe immer histologische Untersuchung durchführen.