Erysipeloid

Zuletzt aktualisiert: 2022-11-16

Autor(en): Anzengruber F., Navarini A.

ICD11: 1B96

Rosenbach 1887.

Schweinerotlauf.

Durch Erysipelothrix rhusiopathiae ausgelöste lokale und systemische Infektion.

  • Infektionen finden ausschließlich in den Sommermonaten statt.
  • Besonders Fischer, Hausfrauen, Schlachter, Krabbenfischern (crab dermatitis), Knopfherstellung (sofern die Herstellung aus Knochen erfolgt) betroffen.
  • In 3.5% aller Katzenbisse konnte E. rhusiopathiae nachgewiesen werden.

Erysipelothrix rhusiopathiae ist ein nicht bewegliches, grampositives Stäbchen. Der Erreger tritt durch kleine Verletzungen durch die Haut und es kommt zur Infektion. Selten kann eine Transmission über Nahrungsmittel erfolgen. Auch Katzen- und Hundebisse können zum Auftreten des Erysipeloids führen.

  • Inkubationszeit: 2–7 Tage.
  • Erreger
  • Erysipelothrix rhusiopathiae.

 

  • Lokalisiertes Erysipeloid.
  • Häufigste Form.
  • Meist sind die Finger bzw. Hände betroffen.
  • Teils juckendes, teils schmerzhaftes, hellrotes, nach zentrifugal ausbreitendes, erysipelähnliches Erythem, oft mit Spannungsgefühl. Im Verlauf kann es zu einem zentralen Abklingen der Rötung.
  • Generell gutes Allgemeinbefinden.
  • Diffuse kutane Infektion
  • Kommt selten vor.
  • In diesem Fall kommt es zur Mitbeteiligung anderer Lokalisationen.
  • Es zeigen sich Urtikaria oder Bläschen und meist kommt es zur Ausprägung von febrilen Temperaturen und Arthralgien.
  • Als möglicher Auslöser gilt die Einnahme von kontaminierten Nahrungsmittel.
  • Systemische Infektion mit und ohne Endokarditis
  • Die systemische Infektion kommt äußerst selten vor.
  • Meist kommt es zu Fieber. In ca. 40% bestehen erysipeloide Hautveränderungen bzw. sind anamnestisch zu ermitteln.
  • Es können sich serpiginöse oder bullöse Läsionen an Stamm und Extremitäten zeigen.
  • Als prädispositionierender Faktor fugnieren Leberinsuffizienz und Immunsuppression. Ca. 1/3 aller Patienten mit einer systemischen E. rhusiopathiae Infektion sind Alkoholiker.
  • Als mögliche Komplikation ist die Endokarditis gefürchtet. Insbesondere die Aortenklappe kann beteiligt sein. Für 1/3 der Patienten ist eine Beteiligung der Herzklappen letal, ein weiteres 1/3 benötigt einen Herzklappenersatz.

  • Anamnese (wichtig Berufsanamnese!)
  • Klinik
  • Bakt.-Abstrich
  • Ggf. Durchführung einer Probebiospsie (hier gelingt der Erregernachweis am besten).
  • Blutkulturen (oft negative bzw. Mißidentifikation als Lactobacillus oder Enterkokkus.

  • Häufig an den Händen, aber jede Lokalisation möglich.

  • Bronchitis tritt nach Inhalation auf.
  • Sepsis.
  • Endokarditis
  • Herzinsuffizienz.
  • Klappenperforation.
  • Myokardabszess.
  • Niereninsuffizienz.
  • Abszesse (Mykard, Hirn, intraabdominell, epidural und paravertebral).
  • Meningitis.
  • Endopthalmitis.
  • Osteomyelitis.
  • Septische Arthritis.
  • Lungenentzüdnung.
  • Nekrotisierende Faszitis.

  • Impfung für Risikogruppen Tierärzte, Tierhändler.
  • Tragen von Handschuhen.

  • Individueller Verlauf. Abheilung erfolgt nach 2 Wochen bis mehrere Monate später.
  • Sofern keine Komplikation auftritt besteht eine gute Prognose.
  • Es entwickelt sich keine bleibende Immunität.

  1. Venditti M, Gelfusa V, Tarasi A, Brandimarte C, Serra P. Antimicrobial susceptibilities of Erysipelothrix rhusiopathiae. Antimicrob Agents Chemother 1990;34:2038-40.
  2. Rose JD. Midbrain and pontine unit responses to lordosis-controlling forms of somatosensory stimuli in the female golden hamster. Exp Neurol 1978;60:499-508.
  3. Dunbar SA, Clarridge JE, 3rd. Potential errors in recognition of Erysipelothrix rhusiopathiae. J Clin Microbiol 2000;38:1302-4.
  4. Fernandez-Crespo P, Serra A, Bonet J, Gimenez M. Acute oliguric renal failure in a patient with an Erysipelothrix rhusiopathiae bacteremia and endocarditis. Nephron 1996;74:231.
  5. Gorby GL, Peacock JE, Jr. Erysipelothrix rhusiopathiae endocarditis: microbiologic, epidemiologic, and clinical features of an occupational disease. Rev Infect Dis 1988;10:317-25.
  6. Reboli AC, Farrar WE. Erysipelothrix rhusiopathiae: an occupational pathogen. Clin Microbiol Rev 1989;2:354-9.
  7. Schuster MG, Brennan PJ, Edelstein P. Persistent bacteremia with Erysipelothrix rhusiopathiae in a hospitalized patient. Clin Infect Dis 1993;17:783-4.
  8. Ognibene FP, Cunnion RE, Gill V, Ambrus J, Fauci AS, Parrillo JE. Erysipelothrix rhusiopathiae bacteremia presenting as septic shock. Am J Med 1985;78:861-4.
  9. Drekonja DM. Erysipelothrix bacteremia without endocarditis: rare event or under-reported occurrence? Diagn Microbiol Infect Dis 2013;77:280-1.
  10. Talan DA, Citron DM, Abrahamian FM, Moran GJ, Goldstein EJ. Bacteriologic analysis of infected dog and cat bites. Emergency Medicine Animal Bite Infection Study Group. N Engl J Med 1999;340:85-92.
  11. Burke WA, Jones BE. Cutaneous infections of the coast. N C Med J 1987;48:421-4.
  12. Reboli, A. (2016). Erysipelothrix infection. Uptodate.com. Retrieved 13 May 2016, from http://www.uptodate.com/contents/erysipelothrix-infection?source=search_result&search=Erysipeloid&selectedTitle=1~31