Fixes Arzneimittelexanthem

Zuletzt aktualisiert: 2024-10-21

Autor(en): Navarini, A.A.

ICD11: -

Das fixe Arzneimittelexanthem (FDE) ist eine spezifische Form von medikamenteninduziertem Hautausschlag, der sich typischerweise nach wiederholter Einnahme eines bestimmten Medikaments an denselben Hautstellen manifestiert. Die Läsionen treten innerhalb weniger Stunden bis Tage nach der Exposition auf und verschwinden nach Absetzen des Medikaments, können jedoch bei erneuter Einnahme rasch wieder auftreten.

Fixe Arzneimittelexantheme sind eine häufige Nebenwirkung bestimmter Arzneimittel, treten jedoch insgesamt seltener auf als generalisierte Arzneimittelexantheme. Häufig betroffen sind junge bis mittelalte Erwachsene, und es gibt keine klare Geschlechtspräferenz.

  • Zu den Medikamenten, die am häufigsten ein fixes Arzneimittelexanthem (FDE) auslösen, zählen vor allem Antibiotika, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und Antikonvulsiva.
  • Antibiotika: Besonders häufig werden Sulfonamide (z. B. Trimethoprim-Sulfamethoxazol) mit fixen Arzneimittelexanthemen in Verbindung gebracht. Auch Tetracycline, wie Doxycyclin, und Makrolide können Auslöser sein.
  • NSAR: Unter den NSAR sind Medikamente wie Ibuprofen, Naproxen und Acetylsalicylsäure häufig verantwortlich für diese Reaktion. Diese Medikamente werden oft zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen eingesetzt.
  • Antikonvulsiva: Zu den antiepileptischen Medikamenten, die eine FDE verursachen können, zählen vor allem Phenytoin und Carbamazepin.
  • Darüber hinaus sind Barbiturate, wie Phenobarbital, und weitere Medikamente wie Allopurinol und Metronidazol ebenfalls bekannte Auslöser eines fixen Arzneimittelexanthems. Die Wiederholungsgefahr der Reaktion besteht insbesondere dann, wenn der Patient das gleiche Medikament erneut einnimmt.
     

Die Pathogenese des fixen Arzneimittelexanthems basiert auf einer T-Zell-vermittelten Immunantwort. Bei erneuter Medikamentenexposition aktivieren CD8+-T-Zellen im betroffenen Hautbereich eine entzündliche Reaktion, die zu den charakteristischen Hautläsionen führt. Diese Immunzellen persistieren in der Dermis und reagieren bei erneuter Exposition sofort.

Typischerweise präsentiert sich ein fixes Arzneimittelexanthem als scharf begrenzter, erythematöser Fleck, der im Verlauf zu einem Bläschen oder einer erosiven Läsion werden kann. Nach dem Abklingen verbleibt häufig eine hyperpigmentierte Stelle. Die Läsionen treten immer an denselben Stellen auf, am häufigsten sind die Extremitäten, Genitalien und Schleimhäute betroffen.

Die Diagnose eines fixen Arzneimittelexanthems erfolgt hauptsächlich klinisch durch Anamnese und das typische wiederholte Auftreten der Läsionen an denselben Hautstellen nach Einnahme eines spezifischen Medikaments. Ein Epikutantest oder Reexpositionstest kann zur Bestätigung der verantwortlichen Substanz verwendet werden, wobei Letzteres wegen des Risikos schwerer Reaktionen selten durchgeführt wird.

Fixe Arzneimittelexantheme können überall am Körper auftreten, sind jedoch häufig an den Extremitäten, den Genitalien und im Bereich der Schleimhäute lokalisiert. Mehrere Läsionen können gleichzeitig vorliegen, und sie tendieren dazu, bei erneuter Exposition an exakt denselben Stellen zu erscheinen.

Histopathologisch zeigen fixe Arzneimittelexantheme eine interface-dermatitisartige Reaktion mit vakuolärer Degeneration der Basalzellschicht, Apoptose von Keratinozyten und ein lymphozytäres Infiltrat in der Dermis. In späten Stadien können pigmentbeladene Makrophagen (Melanophagen) nachweisbar sein, die die postinflammatorische Hyperpigmentierung erklären.

Zu den seltenen Komplikationen des fixen Arzneimittelexanthems gehören superinfizierte Läsionen und in schweren Fällen die Ausbreitung der Läsionen über größere Hautbereiche. In seltenen Fällen kann eine generalisierte Form des fixen Arzneimittelexanthems auftreten, die den gesamten Körper betrifft.

Die effektivste Prophylaxe besteht in der Vermeidung des auslösenden Medikaments. Patienten sollten über die Medikamente informiert werden, die bei ihnen ein fixes Arzneimittelexanthem auslösen können, und entsprechende Alternativen sollten in Betracht gezogen werden.

Die Prognose ist in der Regel gut, da die Läsionen nach Absetzen des verantwortlichen Medikaments abheilen. Eine postinflammatorische Hyperpigmentierung kann jedoch für längere Zeit bestehen bleiben.

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