Hidradenitis suppurativa
Zuletzt aktualisiert: 2025-02-10
Autor(en): Anzengruber F., Navarini A., Reiprich K.
ICD11: ED92.0
Zuletzt aktualisiert: 2025-02-10
Autor(en): Anzengruber F., Navarini A., Reiprich K.
ICD11: ED92.0
Verneuil 1854, Plewig & Steger 1989
Akne inversa, Verneuil's disease
Chronisch-rezidivierende potentiell mutilierende Hauterkrankung des terminalen Haartalgdrüsenapparats in den apokrinen drüsenreichen Körperregionen vor allem in den intertriginösen Arealen, die sich mit schmerzhaften, entzündlichen Läsionen manifestiert.
Aktive, entzündliche Form: IHS4- Klassifikation
IHS4-Score
Anzahl der Knoten x1
Anzahl der Abszesse x2
Fisteln / Sinus x4
<4 Punkte: milde HS
4-10 Punkte: mittelstarke HS
>10 Punkte: starke HS
Inaktive, Nicht entzündliche Form
Hurley Score:
Hurley Grad | Abszesse | Narbenstränge | Flächiger Befall |
---|---|---|---|
I | + | - | - |
II | + | + | - |
III | + | + | + |
Die zwei Säulen der HS/AI-Pathogenese:
eine abnormale Differenzierung der Keratinozyten des Haartalgdrüsenapparats -> Hyperkeratose mit Verschluss des oberen Anteils des Haarfollikels -> Dilatation -> Ruptur des Follikels -> eitrig-verschmelzender Entzündungsreaktion -> Vernarbung -> Sinusformation
Syndromale HS/AI:
Eindeutige Klinik mit mind. 2 Abszesse innerhalb von 6 Monaten im Bereich der Intertrigines
Inguinal (90%), axillär (69%), perianal und perineal (37%), gluteal (27 %), submammär (18 %), genitofemoral, im Mons pubis und seltener im Gesicht, thorakal, retroaurikulär, am Kapillitium, den Augenlidern und am Rücken
Die Hidradenitis suppurativa / Acne inversa wurde 1839 von Velpeau beschrieben und 1854 von Verneuil benannt, der sie mit Schweissdrüsen assoziierte. 1989 führten Plewig und Steger den Begriff Acne inversa ein, um den irreführenden Begriff Hidradenitis suppurativa zu ersetzen. Beide Bezeichnungen gelten aktuell als inkorrekt und werden parallel verwendet, bis ein passenderer Name aufgrund eines besseren Verständnisses der Pathogenese gefunden wird.
Das entzündliche Infiltrat ist vielfältig und besteht aus Lymphozyten, Histiozyten, Fremdkörperriesenzellen, Plasmazellen sowie neutrophilen Granulozyten. Abhängig vom Entzündungsgrad und Stadium der HS/AI-Läsionen können unterschiedliche histopathologische Befunde festgestellt werden. Das histologische Bild ist jedoch meist eindeutig, sodass klinisch schwer abzugrenzende Differenzialdiagnosen mit relativer Sicherheit ausgeschlossen werden können.
Chronisch, rezidivierende Krankheit.
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Die Kombination einer medikamentösen Therapie zur Reduktion der Entzündung mit einem operativen Verfahren zur Beseitigung des irreversiblen Gewebeschadens gilt aktuell als ganzheitliches Therapieverfahren bei HS/AI.
Aktive (entzündliche) HS | ||
↓ | ↓ | ↓ |
Mild IHS4 1-3 |
Mittelschwer IHS4 4-10 |
Schwer IHS4 >11 |
Soll empfohlen werden
Kann erwogen werden
|
Soll empfohlen werden
Sollte empfohlen werden
Kann erwogen werden
|
Sollte empfohlen werden | Langgepulster Nd:YAG-Laser |
---|
Sollte empfohlen werden Kann erwogen werden |
IPL + RF + Clindamycin topisch Zinkgluconat p.o. |
Regelmäßige Hautpflege, adäquate Schmerztherapie |
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Inaktive (nicht-entzündliche) HS/AI | ||
↓ | ↓ | ↓ |
Hurley-Grad I |
Hurley-Grad II |
Hurley-Grad III |
↓ |
Soll empfohlen werden
Sollte empfohlen werden
Kann erwogen werden
|
Sollte empfohlen werden Kann erwogen werden |
Langgepulster Nd:YAG-Laser (zu Haarentfemung) sonstige Laser-Therapie (zu Haarentfemung) |
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Sollte empfohlen werden |
IPL + RF (Erhaltungstherapie) |
Regelmäßige Hautpflege, adäquate Schmerztherapie |
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S2k Guidelines for the Therapy of Hidradenitis Suppurativa/Acne Inversa