Lichen nitidus
Zuletzt aktualisiert: 2023-06-26
Autor(en): Navarini A.A.
ICD11: EA91
Zuletzt aktualisiert: 2023-06-26
Autor(en): Navarini A.A.
ICD11: EA91
Pinkus 1907
Es sind keine weitverbreiteten Synonyme für Lichen nitidus bekannt.
Lichen nitidus ist eine seltene, chronische Hauterkrankung, die sich durch das Auftreten winziger, glänzender, hautfarbener Papeln auszeichnet, die vorwiegend an Armen, Beinen und am Rumpf auftreten können. Die Erkrankung betrifft in der Regel Kinder und junge Erwachsene. Es tritt häufig ein Koebner-Phänomen auf.
Die Prävalenz von Lichen nitidus ist nicht genau bekannt, da die Erkrankung oft unerkannt bleibt oder nicht gemeldet wird. Sie betrifft häufiger Kinder und junge Erwachsene und scheint bei beiden Geschlechtern gleich häufig zu sein.
Es gibt keine spezifische Klassifizierung von Lichen nitidus, aber einige Fälle können als lokalisiert oder generalisiert bezeichnet werden, abhängig vom Ausmaß der Hautbeteiligung. Zudem gibt es eine aktinische Variante.
Die genaue Ursache von Lichen nitidus ist unbekannt, aber es wird angenommen, dass es sich um eine entzündliche Reaktion handelt. Einige Studien weisen auf eine mögliche T-Zell-Mediation hin.
Die klinischen Symptome von Lichen nitidus variieren, viele Patienten bleiben jedoch asymptomatisch. Bei einigen Patienten kann ein leichter Juckreiz auftreten. Die Verbreitung der Läsionen ist häufig über den gesamten Körper verteilt, manchmal auch in Gruppen. Bei Menschen mit heller Haut zeigen sich diese als rötlich-bräunliche Farbtöne, während sie bei Menschen mit dunkler Haut eher weißlich erscheinen. Diese Papeln, kaum größer als 0,1 cm, heben sich leicht von der Hautoberfläche ab und haben einen perlmuttartigen Glanz. Sie sind rund oder polygonal geformt, nicht follikulär und jucken normalerweise nicht. Es ist möglich, dass sie konfluent auftreten. Bei pigmentreichen Personen erscheinen die Papelchen hellgrau i.S. einer Hypopigmentierung.
Die Diagnose von Lichen nitidus basiert hauptsächlich auf der klinischen Untersuchung, ergänzt durch eine Hautbiopsie zur histopathologischen Bestätigung.
Die Läsionen können an beliebigen Körperstellen auftreten, sind aber häufiger an den Extremitäten und am Rumpf zu finden. In seltenen Fällen kann es auch die Schleimhäute betreffen. Einige Case Reports berichten auch über palmare Lokalisation sowie am Penis.
Die Vorgeschichte bietet oft keine spezifischen Hinweise auf die Erkrankung, da Lichen nitidus spontan auftreten kann, ohne vorherige Hautprobleme. Es wurden schon Assoziationen mit entzündlichen Darmkrankheiten beschrieben, wie auch gewissen Medikamenten (Interferon alpha, Ribavirin, Tremelimumab), dann gibt es auch familäre Formen.
Histologisch ist Lichen nitidus durch eine dichte Ansammlung von Lymphozyten in der Epidermis, bekannt als "Clustering", gekennzeichnet. Die Epidermis formiert sich zu einer “Klaue” um das Infiltrat. Es gibt auch eine Verdickung der Oberhaut und eine verminderte Schicht von Keratinozyten.
Komplikationen sind selten, können aber eine postinflammatorische Hyperpigmentierung und bei generalisiertem Lichen nitidus eine ausgeprägte kosmetische Beeinträchtigung umfassen.
Nageldystrophien bei jedem zehnten Patienten.
Da die genaue Ursache von Lichen nitidus unbekannt ist, gibt es keine spezifischen Präventionsmaßnahmen.
Die Prognose für Lichen nitidus ist gut. Die Erkrankung ist in der Regel selbstlimitierend und führt nicht zu dauerhaften Hautschäden.
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Die Behandlung ist oft nicht notwendig, da die Erkrankung in der Regel spontan abklingt. Bei stärkeren Symptomen kann eine topische Steroidbehandlung hilfreich sein. Bei schweren Formen Einsatz von Retinoiden oder ggf. Biologics / JAK Inhibitoren.