Zerkariendermatitis

Zuletzt aktualisiert: 2023-04-13

Autor(en): Navarini A.A.

ICD11: -

Die Zerkariendermatitis, auch bekannt als Schwimmerjucken oder Zerkarienjucken, wurde erstmals von dem deutschen Arzt Theodor Bilharz im Jahr 1851 beschrieben.

Schwimmerjucken
Zerkarienjucken
Zerkarien-Dermatitis
Badedermatitis
Schistosomendermatitis
Entenfloh
Duck itch
Hoi Con
Kobanyo
Kubure
Rice paddy itch
Clam digger’s itch

Zerkariendermatitis ist eine entzündliche Hautreaktion, die durch eine allergische Reaktion auf Zerkarien verursacht wird, die bei Kontakt mit der menschlichen Haut eindringen. Zerkarien sind die Larven von Saugwürmern, die in Süßwasser und gelegentlich in Salzwasser vorkommen und auf Wasserschnecken als Intermediär-Wirte leben. 

Zerkariendermatitis betrifft Menschen aller Altersgruppen und Geschlechter gleichermaßen. Die Erkrankung ist häufiger in Gebieten mit stehenden Gewässern wie Seen und Teichen. Sie tritt auch häufiger in den wärmeren Monaten auf, wenn Menschen zum Schwimmen ins Wasser gehen.

Zerkariendermatitis kann in zwei Haupttypen unterteilt werden:

  • Aviäre Zerkariendermatitis: Verursacht durch Zerkarien, die nach der Wasserschnecke normalerweise Vögel infizieren.
  • Mammalische Zerkariendermatitis: Verursacht durch Zerkarien, die nach der Wasserschnecke normalerweise Säugetiere infizieren.

Die Zerkarien dringen in die Haut ein und sterben schnell ab, da der menschliche Körper für sie ein Fehlwirt ist. Die abgestorbenen Larven lösen eine lokale allergische Reaktion aus, die zu den typischen Symptomen führt.

Die Symptome der Zerkariendermatitis beginnen meist innerhalb weniger Stunden nach dem Kontakt mit infestiertem Wasser, also nach dem Abtrocknen. Sie umfassen:

  • a)    Juckende, rote Papeln oder Quaddeln
  • b)    Brennendes oder stechendes Gefühl auf der Haut
  • c)    Selten: Fieber, Übelkeit, und Schüttelfrost
     

Die Diagnose basiert in der Regel auf der klinischen Präsentation und der Vorgeschichte des Patienten, einschließlich des Kontakts mit Süßwasser. Eine Hautbiopsie kann in unklaren Fällen durchgeführt werden, um die Diagnose zu bestätigen.

Die betroffenen Hautbereiche sind in der Regel jene, die beim Schwimmen dem Wasser ausgesetzt waren. Das können unter anderem Arme, Beine, Rumpf und Gesäß sein.

Risikofaktoren für Zerkariendermatitis sind:

  • Kontakt mit infiziertem Süßwasser
  • Schwimmen in stehenden Gewässern wie Seen und Teichen
  • Aktivitäten im Freien, insbesondere in den wärmeren Monaten

Die Hautbiopsie zeigt eine perivaskuläre Entzündung und Eosinophile in der Dermis.

Komplikationen der Zerkariendermatitis sind selten, können aber Folgendes umfassen:

  • a)    Sekundäre bakterielle Infektionen
  • b)    Exzessives Kratzen, das zu Hautverletzungen führt
  • c)    Bei Personen mit schweren allergischen Reaktionen: generalisierte Urtikaria oder anaphylaktische Reaktionen
     

Die Prognose für Zerkariendermatitis ist in der Regel gut. Die Symptome klingen normalerweise innerhalb von 1 bis 2 Wochen spontan ab, auch ohne Therapie. Bei Therapie kann eine schnellere Linderung der Symptome erreicht werden.

Um Zerkariendermatitis vorzubeugen, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:

  • Vermeiden von Schwimmen in stehenden Gewässern, insbesondere während der warmen Monate
  • Sofortiges Abtrocknen der Haut nach dem Verlassen des Wassers
  • Verwendung von Insektenschutzmitteln, die DEET enthalten
     

  1. Bilharz T. Die Schistosomendermatitis. Arch Pathol Anat Physiol Klin Med. 1851; 3: 291-292.
  2. Colley DG, Bustinduy AL, Secor WE, King CH. Human schistosomiasis. Lancet. 2014; 383(9936): 2253-2264.
  3. Macpherson CN, Milner R. Cercarial dermatitis in the United Kingdom – a new public health risk? Br J Dermatol. 2001; 144(5): 947-950.
  4. Kolarova L, Horák P, Skírnisson K. Cercarial dermatitis, a neglected allergic disease. Clin Rev Allergy Immunol. 2013; 45(1): 63-74.
  5. Hoeffler DF. Swimmer's itch: A cercarial dermatitis. J Am Acad Dermatol. 1979; 1(6): 509-513.
  6. Soldánová M, Selbach C, Kalbe M, Kostadinova A, Sures B. Swimmer's itch: etiology, impact, and risk factors in Europe. Trends Parasitol. 2013; 29(2): 65-74.